Vom Schreibenlernen
Ach „Du Dickes Ei“

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Schreiben lernen

Die ersten Erfahrungen mit dem Erlernen deer Buchstaben war steinig, im wahrsten Sinne des Wortes, denn meine Schreibutensilien bestanden aus einer kleinen Schiefertafel und einem Griffel, ebenfalls aus Schiefer. Zum Abwischen der Tafel besaß ich einen kleinen Schwamm und ein Stofftuch zum Trocknen derselben. An der ganzen Sache fand ich keinen Gefallen. Die Buchstaben und Zahlen ordentlich auf die Tafel zu bekommen, war manchmal schwierig. Entweder war die Tafel zu nass oder der Griffel kratzte. Da fand ich die Fibel interessanter. Ich konnte die farbigen Bilder und Buchstaben spielend miteinander in Einklang bringen.

Das Begreifen, die Buchstaben sinnvoll aneinanderzureihen, Sätze zu bilden, diese mit Komma und Punkt usw. zu einem logischen Ganzen werden zu lassen, kam später und heute bin ich dankbar dafür, dass ich dies alles in Frieden lernen konnte. Denn der eisige Atem des Krieges war noch  spürbar. Das Klassenzimmer war im Winter kalt und jedes Kind ging mit einem Stück Kohle in der Hand zur Schule, damit der kleine gusseiserne Ofen in der Ecke genügend Wärme abgab, um schreiben zu können, die Hände warm genug dafür waren. In Thüringen sind die Winter besonders streng gewesen.

Schreiben und Lesen gehören zusammen, sind eine Paar, welches sich fabelhaft ergänzt. Ich kann mir ein Leben ohne die Beiden nicht vorstellen. Zum Beispile im täglichen Leben werden wir oft mit ihnen konfrontiert, beim Lesen der Strassenschilder, in den Geschäften, beim Lösen von Textaufgaben in der Mathematik usw.. Leider ist das Schreiben mit dem Stift auf Papier aus der Mode gekommen. Voller Spannung schaute ich zu früherer Zeit in den Briefkasten, ob evtl. ein Brief von Familienangehörigen oder Freunden angekommen ist. Es war etwas Persönliches, was ich in der Hand hielt.

Ich wünsche mir, daß der Wortschatz der deutschen Sprache nicht verlorengeht und gepflegt wrid. Warum werden viele Wörter verenglischt? Was ich noch schlimm finde, ist das Wort „Geil“, welches an völlig unpassenden Stellen verwendet wird. „Geil“ ist für mich ein leeres Wort, welches nichts aussagt über den eigentlichen Gegenstand oder Sachverhalt.

Elvira Liebmann

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Ach „Du Dickes Ei“

Endlich Wochende denkt Katrin und dreht sichn im Bett noch einmal auf die andere Seite. Da sieht sie, dass Kai, ihr Ehemann, im Begriff ist, das Bett zu verlassen.
Kai sagt sie:“Gib mir bitte noch eine halbe Stunde, ich bin noch fix und fertig von gestern. Der Freitag war anstrengend. Bleib noch liegen sagt Kai:“Ich werde uns Eier kochen,
wielange müssen die zum Kochen? Laß sie kochen, bis sie weich sind. Gut mach ich, erwiderte Kai. Katrin dachte noch, der wird doch nicht wirklich? Nach ungefähr einer
halben Stunde kam Katrin frisch geduscht und ihrem chicken blauen Hausanzug in die Küche. Es roch gut nach frische gebrühtem Kaffee. Sie setzte sich voller Erwartung
an den Tisch, welcher liebevoll von Kai gedeckt war und stellte mit geübtem Blick fest, dass die Eier noch fehlten. Kai, wo sind die Eier? Ach, die sind noch auf dem Herd, die kochen schon
seit 15 Minuten. Was meinst du, sind die schon weich, Katrin?
Ich denke, Du hast die Eier gerade geadelt. Wieso? Na, weil sie inzwischen blau sind.
Na ja, sagt Kai:“Es gibt ja auch Karpfen Blau und wir essen heute Eier mit innen Blau.
Wieso wir? Ich nicht sagt Katrin:“Ich esse jetzt ein weiches Rührei.
Na dann guten Appetit, erwiderte Kai. Danke, dir ebenso einen Guten Appetit.

6 Gedanken zu “Schreibwerkstatt_Elvira L.”

  • Hallo Elvira, schön das du heute dabei bist.
    Ich sehe förmlich wie ihr um den Ofen standet zum aufwärmen und trotzdem war der Wille etwas zu lernen da.
    Die Sehnsucht nach handgeschriebenen Briefen kenne ich und wenn keine englischen Begriffe drin sind ist es doppelt so schön.
    Wir haben eine aussagekräftige wohlklingende Sprache… wir sollten sie nutzen

  • von Christine:
    deine Erinnerungen kann ich gut nachvollziehen. sehr einfühlsam. Mich macht es auch sehr traurig, dass Wort entschwinden, verkürzt werden. Das habe ich aus deinem Text heraus empfunden. Eindrucksvoll.

  • Liebe Elvira,
    du sprichst mir aus der Seele.
    Die Sprachkultur hat sich geändert. Es tut mir förmlich weh, diese Worte — geil, grass, der Hammer, Sch…
    zu hören. Auch von Menschen, die meinen kultiviert zu sein.
    Sprache muss gepflegt und natürlich auch über Generationen transportiert werden.
    Das geht bestimmt was verloren.

  • Ja, liebe Elvira, deswegen habe ich mich entschlossen, Bücher zu schreiben. Die deutsche Sprache ist auch so variantenreich, wofür es in der englischen Sprache nur ein Wort gibt . Zum Beispiel das Wort easy. Schön. Das sagt nichts aus, über die wahren Gefühle und auch nichts über die Sinne. Nicht umsonst sind die deutschen Dichter und Denker etwas weltweit Besonderes und Wertschätzendes.

  • Sehr schön geschrieben, liebe Elvira. Ich kann es mir so richtig vorstellen, wie nervtötend diese Tafeln sein konnten. Und ein Zeitzeugnis, wenn es um die Nachwirkungen des Krieges geht. Ja, die Sprache verändert sich, es ist schade, dass sich so viele junge Menschen nicht mehr ausdrücken können. Mehr lesen hilft ja eigentlich… Also dranbleiben, am Lesen und Schreiben.

  • Hallo liebe Elvira. Meine Mutter sagte oft zu mir. Rede vernünftig. Sie meinte den Berliner Dialekt. Ihre Hartnäckigkeit war nicht angenehm aber erfolgreich. Du hast Recht wir haben so schöne Worte. Es war schön es auch auf diese Weise zu sehen Danke dafür

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