„Erinnerung und Vorfreude“
„Online schreiben“
„Erinnerungen“
„Auswandern ein Abenteuer?“

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Erinnerung und Vorfreude

Gestern war ihr letzter Arbeitstag. Sie kann es kaum glauben. Trotzdem ein schönes Gefühl.Kein Wecker klingeln um 3.00 Uhr in der frühe. Den Tisch hatte sie schon lange vorher bestellt. Bei ihrem Lieblings Italiener . Sie freute sich schon den ganzen Tag darauf. Vor dem Restaurant wartete sie auf ihre 4 Kolleginnen. Sie hatten zwar total unterschiedliche Berufe aber es verband sie mehr als nur die Arbeit. Trotzdem waren solche Zusammenkünfte selten.Neben der Eingangstür des Restaurants steht eine Tafel auf der mit Kreide eine Empfehlung steht. Sie freut sich um so mehr als sie es liest. Genau das hatte sie sich erhofft. Als sie zu fünft das Restaurant betraten, wusste sie, als sie die Blicke der Frauen sah. Es war eine gute Entscheidung. Ein wie immer freundlicher Mitarbeiter brachte sie zu ihrem Tisch. Dieser war schön und einladend gedeckt. Als Aufmerksamkeit vor der Bestellung kam Bruschetta .Die kleinen Happen zu essen ohne zu kleckern ging gar nicht. Lustige Kommentare eingeschlossen. Jeder bestellte was er gerne mag. Als der Kellner kam und das Essen brachte, wusste sie was folgte. Es waren kleine Spitzen . Wie : Italienisch sieht das aber nicht aus. Vor ihr stand der wunderbar angerichtete Teller. Kalbsleber, gebraten mit glasierten Zwiebeln und Kartoffelmus. Die Leber in feinen Streifen geschnitten in Mehl wunderbar braun gebraten. Darüber die glasierten Zwiebelringe, nicht so scharf gebraten. Dazu das Kartoffelmus. Man konnte noch kleine Kartoffelstücke sehen.Der Biss in den Leberstreifen. Genauso hatte sie es in Erinnerung : schön gewürzt, ganz zart. Sie fragte sich beim genießen, wie kriegen die das bloß so super zart hin. Die Zwiebelringe hatten ihre Form behalten. So das man sie durchschneiden konnte. Das Kartoffelmus schmeckte ganz fein nach Butter und Muskat.Die Vorfreude und die Hoffnung auf dieses Gericht hatte sich gelohnt. Sie denkt oft an diesen Nachmittag, der so Genussvoll und schön war. Keiner von uns ahnte , das dies für lange Zeit nicht mehr möglich sein sollte. Eine Wiederholung ist in Planung, wenn alles wieder auf Anfang ist. Eine schöne Vorfreude.

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Online schreiben

Wenn ich mir den Veranstaltungskalender der Bibliothek angesehen habe, ist mir die Schreibwerkstatt aufgefallen. Sie ist mir auch nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Vor allem ein Satz. ,, Jeder kann schreiben ,,. Ich meldete mich an. Während meiner Arbeit. Ich bin von Beruf Fahrzeugschlosser. Ging mir oft durch den Kopf. Das müsste man aufschreiben. Das darf man nicht vergessen. Schöne Momente und komische Momente. Die einem den ganzen Tag ein lächeln ins Gesicht zaubern. Männer haben einen wunderbaren Wortwitz.
Das erste worüber ich schreiben durfte war zum Thema ,, Auswanderung ,, . Ich war ganz aufgeregt. Mein erstes Mal und dann noch online. Kein Gegenüber. Keine Person die man sehen konnte. Mein Text war nicht lang. Ich war ganz aufgeregt. Viele Fragen hatte ich während ich schrieb. Wie persönlich darf es sein? Machst du es so richtig ? Wer wird es sein der deinen Text liest ? Online schreiben ist eine gute Lösung für diese Zeit. Damit wir Gesund bleiben. Umso mehr freue ich mich wenn alle Namen ein Gesicht haben und man sich persönlich austauschen kann. Ich fühle mich gut aufgehoben obwohl ich immer noch ganz schön aufgeregt bin. Danke dafür.

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Erinnerungen

Es ging mir wohl wie allen. Aller Anfang war schwer. Schreiben und lesen zu lernen.
Wenn man aber jemanden an seiner Seite hat, der einem zeigt wie jeder einzelne Buchstabe
zusammen nach und nach einen Sinn ergibt und alles vorgelesene selbst erobert werden kann, ist auf einem guten Weg dieses in eine gute Schrift umzusetzen. Meine Mutter war es.
Daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht. Das erste Buch was ich förmlich verschlungen habe war ,, Trotzkopf ,,. Es war ein Buch meiner Mutter. Was erschwerend
dazu kam, war das es in alt deutscher Schrift war. Danach war kein Buch im Bücherschrank meiner Mutter sicher vor mir. Dies aufzuschreiben hat mich nachdenklich gemacht. Zu lesen und schreiben ist Teil unseres Lebends. Wir brauchen aber auch jemanden der uns zeigt das
es etwas schönes ist. Ich hatte dieses Glück.

„Auswandern ein Abenteuer?“

Ich errinnere mich bei dem Thema Auswandern an die Saga von Diana Gabaldon. Ich habe erst vor kurzem nach langer Zeit darin gelesen.Eine Abenteuerliche Reise von James Fraser und Claire Randel. Beide sind von Schottland nach Amerika ausgewandert. Gemütlich auf meinem Sessel mit einem Kaffee dieser Reise zu folgen. Einfach schön. Es gab zwar keinen Luxus aber doch Kabienen wo man sich zurückziehen konnte. An den Finanziellen Möglichkeiten sich diese damals sehr lange Reise angenehm zu machen fehlte es nicht. Freiwillig war aber diese Auswanderung auch nicht. Ungekärte politische Machtverhältnisse gaben den Anlass. Sie hatten ein Ziel. Familie in Amerika. So war es ein Abenteuer. Was ist wenn Hunger und Armut einem keine andere Wahl lässt. Mit den letzten Mittel oder geborgtem Geld sich auf eine Reise ins Ungewisse zu begeben. In einem die Hoffnung das es nur besser kommen kann. Dazu gehöhren ganz viel Mut und vermutlich auch Verzweiflung. Für die einfachen Menschen war es kein Abenteuer. Es war der letzte Ausweg zu einem besseren Leben.

16 Gedanken zu “Schreibwerkstatt_Evira F.”

  • „Was ist wenn Hunger und Armut einem keine andere Wahl lässt.“ … Die Gründe für eine Auswanderung waren und sind zu allen Zeiten doch irgendwie gleich!

  • Auswandern im Geiste, schöne Idee – mit dem Kaffee in der Hand …
    Es gibt immer einen Zwang, oft von außen aber manchmal auch das leise Kribbeln in einem selbst

  • Da ist was dran. Die meisten Hintergründe in den Geschichten sind die, dass das Auswandern meistens keine freie Ent-
    scheidung war oder ist. Die letzte Hoffnung auf eine bessere Welt in der neuen Welt.
    Ich möchte nicht vor einer solchen Entscheidung stehen, meine Heimat verlassen zu müssen.

  • Da outet sich ja gleich jemand als Fantasy-Leserin 😉
    Ja, die Gründe… so viel hat sich da gar nicht geändert, auch wenn die USA vielleicht nicht mehr DAS Traumland sind… Danke für den schönen kleinen Text.

  • Liebe Elvira,
    ich gebe dir recht, die Annimation muss stattfinden, dann klappt es auch mit dem Lesen, dem Schreiben,
    dem Interesse an Wissen.
    Lesen und Schreiben und Denken bilden eine Einheit.
    Eine schöne Geschichte von dir.

    Danke.

  • von Christine:
    Das ist schön, dass du es von deiner Mutter gelernt hast. „Trotzkopf“ „Goldkopf“ Schade, dass ich das nicht aufgehoben. Heidi ach, war schon schön, diese Zeit

  • Du weckst Erinnerungen in mir.
    Mein erstes Buch, gehörte meinem Vater, „Gullivers Reisen“ auch in der altdeutschen Schrift, durch die ich mich irgendwie durchkämpfte. Danach war ich froh darüber es lesen zu können, weil meine Großmutter noch andere stark ausgelesene Bücher aus dem 19.Jahrhundert hatte…

  • Ich finde, das ist das wichtigste, die Neugier und das alles von den Erwachsenen auch bald lesen zu können. Wie die Eltern. Wie sie so ernst dabei aussehen. So wichtig. Das will wohl jedes Kind.
    Naja, ich kenne allerdings auch welche, die die Schule vom ersten Tag an doof fanden. Still sitzen. Mund halten. Alles nachmachen. Dabei ist es viel schöner , mit der Katze zu spielen oder mit dem Hund draußen herumzulaufen oder am Wasser Burgen zu bauen.

  • Liebe Elvira, ja, ein schön nachdenklicher Text. Wir brauchen tatsächlich jemanden, der uns das Lesen nahebringt, in uns den Wunsch weckt, es zu lernen. Ich weiß, dass ich es kaum erwarten konnte. Vor der Frakturschrift bin ich aber immer zurückgeschreckt – lese lieber Sütterlin in Handschriften. Liebe zu Büchern und zur Sprache, das ist wichtig…

  • Online schreiben

    Schön, von dir zu lesen. Wenn die Zeit momentan so viel einschränkt. Das Schreiben ist uns geblieben. Und es ist uns auch so viel Zeit gegeben. Und es gibt uns so viel zu denken und aufzuschreiben. Und wir bleiben in Kontakt.

  • online schreiben
    Liebe Elvira,
    es ist schön, dass du mit deinen Worten unsere kleine Gemeinschaft bereicherst.
    Ich freue mich auch schon darauf, wenn wir uns wieder alle gegenüber sitzen und man gleich in der Mimik der anderen lesen kann.

  • sehr schön, Elvira, du hast ja noch keinen gesehen!!! Das vergisst man… und aufgeregt bin ich auch immer. Es ist schon ein besonderer Tag. prima, dass du jetzt in dieser Zeit den Mut hattest, zur Schreibwerkstatt zu kommen. Klasse. ich freue mich auch aufs Sehen.

  • Und danke dir, liebe Elvira, für deine Beiträge, die du uns schickst ohne jemanden zu „kennen“. Aber oft lernt man sich ja durch die Texte auf eine ganz eigene Art kennen. Und was die Unsicherheiten angeht – das ist normal, und du siehst bei den anderen, dass jede*r anders schreibt – persönlich oder abstrakt, fantastisch oder biografisch – oder einfach nur den eigenen Gedanken folgend. Und deinen kann ich in deinem Text wunderbar folgen. Hoffentlich dann auch bald mal in „echt“.

  • zu Erinnerung und Vorfreude:
    Liebe Elvira,
    ich kann mir schon vorstellen, dass dieses Lieblingsgericht beim Italiener zu Sticheleien führen kann. Aber Du beschreibst es so, dass ich es sehen kann, die Konsistenz spüren, das Kartoffelmus zergeht mir förmlich auf der Zunge. Ich wünsche dir, dass du diesen Genuss noch oft wiederholen kannst und die Zusammenkunft mit deinen Kolleginnen weiterhin zelebrierst.

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